DIE VORBEREITUNG DES TONS


Ton ist ein aus verwitterten feldspat- und tonerdehaltigen Gesteinen wie Granit und Porphyr entstandenes natürliches Material, wobei sich unter dem zerstörenden Einfluß von Wasser und Eis über Jahrmillionen feinste Schlammbestandteile absonderten.

Je kleiner diese Teilchen sind, desto plastischer und fetter ist der Ton. Der fette oder plastische Ton fühlt sich glatt und geschmeidig an und ist sehr bildsam bzw. formbar.

Ton, der sich mit größeren Gesteinsteilen wie Sand und Kies vermischt hat, wird als Lehm bezeichnet. Lehm ist rauer und magerer als Ton und daher auch weniger plastisch.

Setzt man den Ton hohen Hitzegraden aus, wird er wieder in ein gesteinsähnliches Material verwandelt.

Die unterschiedliche Färbung der Tone entsteht durch kleinsteVerunreinigungen, z.B. durch Metalloxyde. So färbt Eisenoxyd den Ton gelblich-rot, der dann beim Brennen eine hochrote Färbung annimmt. Manganhaltiger Ton wird dagegen beim Brennen braun bis schwarz.

Die Menschen der Jungsteinzeit besorgten sich den Ton bzw. Lehm aus der Umgebung ihrer Siedlungen, der dann in offenen Gruben feucht gelagert - "gesumpft" - wird. Durch die Zugabe von Wasser wird der Ton fast flüssig, weshalb größere Steinchen auf den Grund der Grube absinken, während leichtere Teilchen wie Wurzeln, Pflanzen- und Tierreste an die Oberfläche steigen und abgeschöpft werden können. Auf diese Weise wird der Ton von seinen Unreinheiten gesäubert. Durch die freie Bewitterung in diesen Gruben - Regen, Frost, Sonne und Fäulnisprozesse - werden auch die plastischen Eigenschaften des Tons verbessert.

Anschließend läßt man den flüssigen Ton oder Lehm in der Sonne so weit trocknen, daß er sich leicht kneten läßt. Durch die Beimengung von Sand (bis zu 10%) - genannt "Magerung" - kann die Plastizität des Tons noch weiter verstärkt werden.

Diese Magerung des Tons verringert zudem die Gefahr, daß die Tongefäße beim Brennen zerbersten. Da beim Formen der Gefäße der Ton feucht sein muß, enthält er noch relativ viel Wasser, das ihn aufquellen hat lassen. Beim Trocknen verringert sich deshalb sein Volumen, weil Wasser verdunstet. Deshalb ist die Gefahr sehr groß, daß sich im Tongefäß Risse bilden können. Dieses "Schwinden" des Tones setzt sich beim Brennen noch stärker fort und kann dann zum Zerbrechen des Gefäßes führen. Die Magerung bewirkt eine Verringerung dieser Schwindung.

Heute wird als Magerungsmittel nicht mehr Sand, sondern Schamotte verwendet. Dabei handelt es sich um bereits gebrannten Ton, der fein zermahlen wurde.


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