DIE RÜCKENTRAGE


In der Nähe von Beil und Bogenstab entdeckte man verschiedene Holzstücke - einen in vier Teile zerbrochenen Stock und zwei schmale Holzbrettchen - sowie eine größere Anzahl von zerrissenen Grasschnüren, Fellfetzen und Haarbüscheln.

Bei den vier Stockteilen handelt es sich um einen fast zwei Meter langen u-förmig gebogenen Haselstock (Corylus avellana), dessen beide Enden abgerundet wurden. Beide Enden des Haselstockes weisen zudem je zwei übereinanderliegende Kerben auf.

Die Holzbrettchen sind aus Lärchenholz (Larix decidua) gefertigt und wurden aus gespaltenen Scheiten hergestellt; beide sind ca. 40 cm lang, ca. 5 - 6 cm breit und ca. 1 cm dick. Beide Brettchen sind an beiden Enden doppelt gekerbt, aber nur eine der Kerben ist noch vollständig erhalten geblieben.

Die Grasschnüre wurden aus zwei gedrillten Strängen hergestellt, die in S-Richtung gezwirnt wurden. Ihre Stärke beträgt im Durchschnitt sieben Millimeter.

Werden die Holzbrettchen mit den Kerben an den beiden Enden des Haselstockes zusammengepaßt, ergibt sich ein Gestell in U-Form, das unten durch die beiden Brettchen abgeschlossen wird. Schnurabdrücke auf dem Haselstock beweisen, daß die Hölzer durch die in ihrer Umgebung gefundenen Schnurreste miteinander verbunden gewesen waren.

Die ganze Form dieses Gestells weist mit größter Wahrscheinlichkeit auf den Rahmen einer Rückentrage hin. Die Fellreste und Haarbüschel wiederum legen den Schluß nahe, daß an diesem Rahmenwerk ein Fellsack befestigt gewesen sein muß.

Solche Rückentragen ('Kraxen') waren in den Alpengebieten über Jahrhunderte im Gebrauch, auch die Leichtmetallrahmen der Tourenrucksäcke leiten sich davon ab.

Der schlechte Zustand der Rückentrage dürfte sich aus der exponierten Lage ihrer Fundstelle erklären, wo sie den zersetzenden Witterungseinflüssen ungeschützter ausgesetzt war.


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