ERNTEMESSER & SICHEL
Ursprünglich benutzten die Menschen der Steinzeit zur Ernte vermutlich ungeschäftete Feuersteinklingen bzw. -messer, mit denen die Halme knapp über dem Boden abgeschnitten wurden. Bereits vor dem Beginn der Jungsteinzeit entwickelten sich spezielle Erntemesser.
Im Gegensatz zu den später üblichen Sicheln handelt es sich bei den Erntemessern um gerade Holz- oder Knochenstücke, in deren Längsseite eine große oder mehrere kleine Feuersteinklingen hintereinander eingesetzt werden.
Anstelle des Erntemessers mit dem geraden Griff setzte sich aber im Laufe der Jungsteinzeit die Sichel als Erntegerät durch.
Diese kann aus einem gebogenen Geweih-, Holz- oder Knochenstück bestehen, in dessen Krümmung die Feuersteinklinge befestigt wird.
Dabei schneidet man in die Krümmung des Schaftes der Länge nach einen schmalen Schlitz, steckt die Feuersteinklinge(n) leicht schräg in diesen Spalt und klebt sie mit Harz fest.
Die Feuersteinklingen können ungezähnt, gezähnt oder doppelseitig retuschiert sein.
Außer bei der Ernte von getreideähnlichen Gräsern und Getreide wurde die Sichel auch zum Schneiden von Schilf und Wasserschwaden - das sind lange Gräser in Feuchtigkeitsgebieten - benutzt, die man zum Dachdecken von Hütten benutzte.
Der Einsatz von Messern und Sicheln zur Getreideernte ist am sogenannten 'Sichelglanz' nachweisbar. Dieser Glanz an den Schneidekanten der Feuersteineinsätze entsteht beim Gebrauch dieser Geräte und stammt von siliziumhaltigen Pflanzenteilen.