Was Stephan Fritz geleistet hat, ist anerkennenswert. Die
von ihm initiierte und betreute Spendenaktion war der Auslöser
für die neue Präsenz von Professor van Dusen als Comicfigur.
Das ist, wie gesagt, anerkennenswert - und ich erkenne es
an, wie auch andere Fan-Aktivitäten, die mit Mühe und Zeitaufwand
verbunden waren: Carsten Münchebergs gelehrtes Kompendium zum
Beispiel, Wolfgang Möllers Organisation von Veranstaltungen,
Ingo Sodenkamps Internet-Tätigkeit (um nur einige zu nennen)
- nicht zu vergessen die Spenden zahlreicher Fans, ohne die die Aktion
ins Wasser gefallen wäre.
Zur Kompensation seines Aufwands an Zeit und Arbeit hat Stephan
Fritz Gerd Pircher und mich um die Erlaubnis gebeten, zwanzig von
uns signierte Exemplare des Comics zu seinen Gunsten versteigern zu
dürfen. Wir wußten damals noch nicht, daß ein großer
Teil derjenigen Van-Dusen-Spendengelder, die nicht zur Herstellung
und Verteilung des Comics verwendet wurden, in die Tasche von Stephan
Fritz gewandert waren. Daher gaben wir ihm die erbetene Erlaubnis,
allerdings nicht sehr gern - nach unserer Auffassung sollte die durch
Spenden finanzierte Comic-Aktion absolut unkommerziell sein, niemand
sollte daran verdienen. Nun verdiente doch einer, Stephan Fritz, und
nicht einmal wenig. Immerhin, er hatte sich eingesetzt - und er brauchte
Geld, sagte er.
Das war typisch. Von Anfang an habe ich Stephan Fritz als
einen Menschen kennengelernt, der immer wieder versuchte, aus meiner
Arbeit und aus dem Interesse der Fans Geld für sich herauszuholen.
Was immer er im Zusammenhang mit van Dusen in die Finger kriegte,
hat er angeboten und verkauft. Ich kann nicht sagen, daß ich
diesen Charakterzug als besonders angenehm oder sympathisch empfand.
Bei seinem rechtlich problematischen Handel mit Hörspiel-Kassetten
bzw. CDs habe ich beide Augen zugedrückt. Da der Sender zu einer
offiziellen Edition nicht bereit war, bestand so für die Fans
die (allerdings recht teure) Möglichkeit, an fehlende Van-Dusen-Fälle
zu kommen.
Als Stephan Fritz mit der Spendenaktion begann, reagierte
ich distanziert. In der Frage eines eventuellen neuen Van-Dusen-Hörspiels
war ich, wie übrigens auch Rainer Clute, ausgesprochen lustlos.
Das lag nicht an einer angeblichen Schreibblockade, das lag an der
Person Stephan Fritz. Bei der Produktion eines neuen Falls hätte
ich eng mit ihm zusammenarbeiten müssen, und dazu fehlte es mir
an Vertrauen - ich kannte ja seinen unseligen Hang, aus van Dusen
zu seinen Gunsten Kapital zu schlagen.
So weit, so schlecht. Bisher hatte Stephan
Fritz mich irritiert und gelegentlich genervt. Jetzt fing er an, mich
richtig zu ärgern. Er sicherte sich die Wortmarke "Van Dusen"
für Hörspiele und anderes. Ich habe das mit einiger Verwunderung
zur Kenntnis genommen und mich gefragt, was um alles in der Welt er
damit anfangen und bei wem er kassieren wollte. Nicht bei mir - das
habe ich ihm mehrmals deutlich zu verstehen gegeben.
Später, als der Comic bereits fertiggestellt war, dehnte
Stephan Fritz seine Wortmarke auch auf den Bereich Comic aus. Offensichtlich
glaubte er, so bei eventuellen weiteren Van-Dusen-Comics mitverdienen
zu können. In diesen Wahn steigerte er sich immer mehr hinein.
Ich halte es für ausgesprochen unanständig, sich auf diese
Weise an die kreativen Leistungen anderer anzuhängen. Rechtlich
ist die Sache ohnehin klar: Meine älteren Urheber- und Verwertungsrechte
haben Vorrang vor der Wortmarke.
Ursprünglich waren Gerd Pircher und ich durchaus gewillt,
Stephan Fritz, falls es zu weiteren Van-Dusen-Comics kommen würde,
in irgendeiner Form daran teilhaben zu lassen, etwa beim Vertrieb.
Das geht jetzt nicht mehr - darin sind wir, Pircher und ich, uns völlig
einig. Da Stephan Fritz starrsinnig auf seinen imaginären Rechten
an unserer Arbeit beharrt und uns, weil wir die Sache natürlich
anders sehen, in einer von ihm losgetretenen Internet-Kampagne mit
Beleidigungen, Unterstellungen und Unwahrheiten überzogen hat,
ist für uns jede Zusammenarbeit mit ihm unmöglich geworden.
Michael Koser, Juni 2005
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