Die ersten Buchausgaben
Zu Jacques Futrelles Lebzeiten wurden nur drei
Bücher über die Denkmaschine veröffentlicht – ein Roman
und zwei Sammelbände von Kurzgeschichten, die ungefähr die
Hälfte der Erzählungen um Professor van Dusen enthalten:
The
Chase of the Golden Plate
Nachdem diese Novella von September bis Oktober 1906 in der
Wochenzeitschrift The Saturday Evening Post in leicht gekürzter
Fassung vorabgedruckt worden war, erfolgte noch im Oktober desselben
Jahres ihre Veröffentlichung in Buchform bei Dodd, Mead & Company
bzw. A. L. Burt Company, New York.
Für die reichillustrierte Buchausgabe wurden vier der
Original-Illustrationen von Will Grefé aus der Saturday Evening
Post als SW-Tafeln übernommen, die von E. A. Poucher mit fünfzehn
weiteren Tuschezeichnungen sowie zahlreichen dekorativen Vignetten im
Text ergänzt wurden.
In England wurde dieser Kurzroman 1907/08 in der legendären
Monatszeitschrift The Strand Magazine, in der bereits Sir Arthur
Conan Doyle einen großen Teil seiner Sherlock Holmes-Geschichten
veröffentlichte, abgedruckt. Der ungekürzte Abdruck erfolgte
in drei Teilen, die der Einteilung des Romans in drei Abschnitte entsprachen:
'The Burglar and the Girl', 'The Girl and the Plate' und 'The Thinking
Machine'. Der erste Teil erschien in der Ausgabe vom Dezember 1907 (Vol.
XXXIV, No. 204), der zweite und dritte Teil folgten im Jänner bzw.
Februar 1908 (Vol. XXXV, No. 205 und 206). Die zahlreichen Illustrationen
der englischen Veröffentlichung stammen von Cyrus Cuneo.
Jacques Futrelle's Frau May adaptierte diesen Roman im Jahre
1923 auch als Theaterstück – "The Chase of the Golden Plate;
a comedy mystery in 2 parts and 4 scenes".
Außerdem wurde der Roman 1936 in England von MGM unter
dem Titel "The Man Behind the Mask" (Regie: Michael Powell)
verfilmt. Allerdings wurde die Geschichte ziemlich frei bearbeitet –
die Handlung wurde nach England verlegt, die Figuren wurden umbenannt,
statt um ein Goldservice ging es um ein wertvolles Artifakt
– den Schild von Kahm –, vor allem aber wurden mit Hutchinson Hatch
und Professor van Dusen zwei der Hauptfiguren des Romans komplett gestrichen.
The
Thinking Machine
Ein Jahr nach "The Chase of the Golden Plate"
erschien 1907, ebenfalls bei Dodd, Mead & Company in New York,
ein erster Kurzgeschichtenband um die Denkmaschine: "Being
a true and complete statement of several intricate mysteries which
came under the observation of Professor Augustus S.F.X. Van Dusen,
PhD., etc."
Das Buch, illustriert mit vier SW-Tafeln
von The Kinneys, beinhaltet sieben längere Kurzgeschichten,
sogenannte Novelettes, die alle 1905 in der Zeitung The Boston
American vorabgedruckt worden waren:
01.
The Problem of Cell 13
02. The Scarlet Thread
03. The Man Who was Lost
04. The Great Auto Mystery
05. The Flaming Phantom
06. The Ralston Bank Burglary
07. The Mystery of a Studio
Die englische Erstausgabe dieses Buches erschien 1907 unter
dem selben Titel bei Chapman and Hall, London. Im Jahre 1918 legten
Dodd, Mead & Company in den USA das Buch wieder auf, allerdings
unter einem anderen Titel – die Neuausgabe wurde nach der ersten Geschichte
der Sammlung mit "The Problem of Cell 13" betitelt.
The
Thinking Machine on the Case
Im Verlag D. Appletons, New York, erschien 1908 dieser zweite
Sammelband mit Geschichten der Denkmaschine. Das Buch enthält vierzehn
Kurzgeschichten, die zwischen 1906 und 1907 in der Sonntagsbeilage The
Sunday Magazine vorabgedruckt worden waren.
In England wurde diese Sammlung 1909 unter dem Titel "The
Professor on the Case" bei Thomas Nelson And Sons in einem kleinformatigen
Büchlein veröffentlicht.
Mit Ausnahme der kurzen Einleitungsepisode wurden alle Geschichten
in jeweils zwei Kapitel eingeteilt:
01. 'The Thinking Machine'
02. The Motor
Boat / The Woman in the Case
03. Dressing Room 'A' / Fitting a
Hypothesis
04. The Crystal Gazer /
A Matter of Logic
05. The Interrupted Wireless
/ The Midnight Message
06. The Roswell Tiara /
A Fool of Good Intention
07. The Lost Radium / The Suit Case
08. The Green-Eyed Monster / Two and Two Again Make
Four
09. An Opera-Box / Before Midnight
10. The Missing Necklace
/ Master of His Profession
11. The Phantom Motor
/ The Gap in the Trail
12. The Brown Coat / A Human Problem
13. His Perfect Alibi / A Question of Time
14. The Superfluous Finger / The Case is Closed
Zwischen 1971 und 1973 strahlte das britische Fernsehen
die beiden Staffeln einer 26-teiligen Fernsehserie mit dem Titel
"The Rivals of Sherlock Holmes" aus, die auf Anthologien
von Sir Hugh Carleton Greene beruhte, in denen Kriminalgeschichten
von unbekannteren Zeitgenossen von Sir Arthur Conan Doyle gesammelt
waren. Jede Episode begann mit der Einleitung: "During
the years 1891 to 1914, when the Sherlock Holmes series were serialised
in 'Strand Magazine', Conan Doyle's hero was not the only detective
operating in London, he had rivals ..."
Zwei Folgen der Serie beruhten auf Geschichten der Denkmaschine
von Jacques Futrelle – "The Problem of Cell 13" (Staffel
2, Folge 3, 12. Februar 1973) sowie "The Superfluous Finger"
(Staffel 2, Folge 7, 11. März 1973); in beiden Folgen verkörperte
Douglas Wilmer, der in BBC Verfilmungen bereits den Sherlock Holmes
gab, die Figur des Professor Dr. Dr. Dr. van Dusen.
Der amerikanische Sender CBS adaptierte einige der Van-Dusen-Geschichten im Rahmen
seiner langjährigen Serie "CBS Radio Mystery Theater"
(Jänner 1974 – Dezember 1982, 1399 Folgen) als Radiohörspiele, z.T. sehr
frei bearbeitet.
Darunter befanden sich "The Great Brain"
(21. Februar 1979, Folge 956, basierend auf "The Mystery
of Cell 13"), "Revenge is not Sweet" (2. Jänner
1980, Folge 1044, basierend auf "The Mystery of the Fatal
Cipher"), "The Crystal Gazer" (30. Jänner
1980, Folge 1055, basierend auf "Problem of the Crystal Gazer"),
"The Secret of the Fifth Bell" (12. März 1980, Folge
1067, basierend auf "The Haunted Bell"), "The Master
Minds" (11. August 1980, Folge 1108, basierend auf "Problem
of the Missing Necklace"), "The Raft" (2. März
1981, Folge 1166, basierend auf "The Tragedy of the Life
Raft") und "Murder on the Space Shuttle" (9. März 1981, Folge 1169, basierend auf "Problem of the Interrupted Wireless").
Spätere Buchausgaben
Einzelne Geschichten um die Denkmaschine wurden in
späteren Jahren in verschiedene Anthologien (insbesondere
der erste Fall "The Problem of Cell 13") aufgenommen
oder wieder in Magazinen wie Ellery Queen's Mystery Magazine
abgedruckt. Neue Bücher, in denen Fälle der Denkmaschine
gesammelt wurden, erschienen erst wieder ab den 50er Jahren:
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The
Thinking Machine – Adventures of a Mastermind
The Four Winds Press, New
York 1959, 116 Seiten
Diese Sammlung enthält drei Geschichten
aus den Jahren 1905 und 1907: The
Problem of Cell 13 / The Case of the Flaming Phantom
/ The Mystery of the Silver Box
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The
Thinking Machine – Adventures of a Mastermind
Scholastic Inc., New York 1967,
116 Seiten
Diese Sammlung, illustriert von Charles
Beck, enthält drei Geschichten:
The Problem of Cell 13 / The Case of the Flaming Phantom
/ The Mystery of the Silver Box
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Best
Thinking Machine Detective Stories
Dover Publications, New York
1973, 241 Seiten
Diese Sammlung enthält 12 Geschichten,
herausgegeben von Everett F. Bleiler:
The Brown Coat / The Crystal Gazer / The Fatal Cipher
/ The Flaming Phantom / His Perfect Alibi / Kidnapped
Baby Blake, Millionaire / The Lost Radium / The Missing
Necklace / The Phantom Motor / The Problem of Cell
13 / The Problem of the Stolen Rubens / The Scarlet
Thread
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Great
Cases of the Thinking Machine
Dover Publications, New York
1977, 170 Seiten
Diese Sammlung enthält 13 Geschichten,
herausgegeben von Everett F. Bleiler:
The Haunted Bell / The Interrupted
Wireless / The Motor Boat / The Problem of the Auto
Cab / The Problem of the Broken Bracelet / The Problem
of the Cross Mark / The Problem of the Hidden Million
/ The Problem of the Souvenir Cards / The Problem
of the Vanishing Man / The Roswell Tiara / The Silver
Box / The Superfluous Finger / The Three Overcoats
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Jacques
Futrelle's "The Thinking Machine"
Modern Library Classics /
Random House Inc., New York 2003, 416 Seiten
Diese Sammlung enthält 23 Geschichten,
herausgegeben von Harlan Ellison: Enter
'The Thinking Machine' / My First Experience with
the Great Logician / The Thinking Machine's First
Problem: Dressing Room 'A' / The Problem of Cell 13
/ The Phantom Motor / The Mystery of the Grip of Death
/ The Problem of the Hidden Million / The Ralston
Bank Burglary / The Problem of the Auto Cab / The
Silver Box / The Jackdaw Girl / The Brown Coat / The
Problem of the Stolen Rubens / The Fatal Cipher /
The Superfluous Finger / The Motor Boat / The Problem
of the Broken Bracelet / The Problem of the Cross
Mark / The Roswell Tiara / The Problem of the Red
Rose / The Man Who Was Lost / A Piece of String /
The Problem of the Deserted House
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Professor Van Dusen:
The Thinking Machine
JourneyForth / Fingerprints Classics,
2005, 194 Seiten
Diese Sammlung enthält
10 Geschichten: 'The Thinking Machine'
/ The Problem of Cell 13 / The Problem of the Broken Bracelet
/ The Problem of the Stolen Rubens / The Tragedy of the
Life Raft / The Phantom Motor / The Problem of the Stolen
Bank Notes / The Problem of the Cross Mark / The Problem
of the Lost Radium / The Mystery of the Flaming Phantom
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The
Thinking Machine Omnibus
The Battered Silicon Dispatch
Box, Shelburne/Ontario 2003, 463 Seiten
Dieser großformatige Band ist bei einem
kanadischen Kleinverlag, der sich auf Liebhaberausgaben
spezialisiert hat, erschienen und enthält alle
50 Erzählungen um die Denkmaschine in chronologischer
Reihenfolge, zusammengestellt nach Recherchen von Victor
Berch, eingeleitet von Stan Smith und herausgegeben
von George A. Vanderburgh.
Ergänzt wird diese Sammlung um eine 'Sherlock
Holmes'-Pastiche von Jacques Futrelle sowie drei zeitgenössische
Krimi-Parodien von Carolyn Wells um die sogenannte "Society
of Infallible Detectives", der auch die Denkmaschine
angehört.
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Deutsche Buchausgaben
In Deutschland wurde "Die Denkmaschine" relativ selten, noch nie komplett, aber dafür schon
recht früh veröffentlicht. Von 1901 an gab das Dresdner Verlagshaus Moewig & Höffner die Reihe "Kriminalromane aller Nationen" heraus, in der als Band 27 auch Jacques Futrelles einziger Roman um die Denkmaschine erschien. Der Berliner Carl Henschel Verlag legte ab 1912 die ersten dreißig dieser Bände in seiner eigenen Krimi-Reihe "Tribunalbibliothek" neu auf.
Anfang der 70er Jahre begann
der Heyne Verlag eine eigene Taschenbuchreihe unter dem Label
"Heyne Crime Classic" herauszugeben, in die sich auch ein
schmales Bändchen mit vier Kurzgeschichten um die Denkmaschine
verirrte. Mitte der 80er Jahre war es dann ein kleiner
Verlag – Affholderbach & Strohmann –, der sich an die Denkmaschine
wagte und in gebundener Form zwei Kurzgeschichtensammlungen mit
sieben bzw. dreizehn Geschichten veröffentlichte.
Einzelne Geschichten der Denkmaschine erschienen
seit Mitte der 70er Jahre immer wieder in Anthologien von Detektivgeschichten,
so z.B. "Die Flucht aus der Zelle" in "Spannungszeiten
– Spannende Kriminalgeschichten zum Entspannen" (Euro Tops Edition,
Langenfeld 1993).
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Die
Denkmaschine
Carl Henschel Verlag, Berlin ca. 1924, 196
Seiten
Inhalt:
Der einzige Van-Dusen-Roman
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Die
Denkmaschine
Heyne, München 1973, 128
Seiten
Inhalt:
Das Problem der Zelle Nr. 13 / Der rote Faden / Der
Einbruch / Das Geheimnis des Ateliers
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Das
Rätsel von Zelle 13
und weitere große Fälle der
Denkmaschine
Affholderbach & Strohmann, Siegen 1987, 219
Seiten
Inhalt: Das
Rätsel von Zelle 13 / Das Rätsel
des gestohlenen Rubens / Das unsichtbare
Automobil / Das verschwundene Kollier
/ Die Kristallkugel /
Die verhängnisvolle Chiffre / Ein
perfektes Alibi
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Der
überflüssige Finger
und weitere große Fälle der Denkmaschine
Affholderbach & Strohmann, Siegen 1987,
305 Seiten
Inhalt: Die silberne
Box
/ Das Motorboot
/ Der überflüssige Finger
/ Der unterbrochene Funktelegraph /
Die drei Mäntel / Das Rätsel
des zerbrochenen Armreifs / Das Rätsel des Kreuzes / Das Rätsel der Ansichtskarten
/ Das Rätsel
des verschwindenden Mannes
/ Das Rätsel des Taxis /
Das Rätsel der versteckten Million / Das Roswell-Diadem
/ Der verhexte Gong
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