DAS SCHUHWERK


Der Mann aus dem Eis war mit einem sehr aufwendig gefertigten Paar Schuhe ausgestattet. Dieses Schuhwerk wurde für die Restaurierung der Gletschermumie abgenommen. Der rechte Schuh ist praktisch komplett erhalten geblieben, vom linken ist noch das Schuhnetz aus Gras vorhanden.

Die Schuhe bestehen zunächst einmal aus einem oval geschnittenen Sohlenleder, das von einem Braunbären stammt. Wenn es sich dabei um Fell handelt, wird es mit dem Haarkleid nach innen getragen. Den Untersuchungen zufolge dürfte es sich aber bei den Sohlen von Ötzls Schuhen eher um Leder als um Fell gehandelt haben.

Die Ränder der Sohlen sind zur Verstärkung mit einem relativ breiten Lederriemen eingefaßt. Zwei weitere Lederbänder sind quer über die Unterseite der Sohle geknüpft, um dieser ein besseres Profil zu geben und um die Gefahr eines Ausrutschens zu verhindern.

An dem Lederriemen entlang des Sohlenrandes ist an der Oberseite ein aus Grasschnüren geknüpftes Netz befestigt, das die Form eines Fußes besitzt. Dieses Grasnetz bildet den Innenteil des Schuhs. Es dient dazu, das als Kälteschutz in den Schuh gestopfte Heu zu fixieren. In dieses Grasnetz wird auch die Lasche des Beinkleides gesteckt.

Der Außenschuh, d.h. das Oberleder, wird aus Hirschleder angefertigt, dessen Haarseite nach außen weist. Dieses Oberleder ist mit Lederriemen in der Technik des Vorstichs mit der Sohle verbunden.

Der Schaft um das Fußgelenk wird mit Grasschnüren festgebunden und umwickelt, was ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Als Schnürsenkel dient bei diesem Schuhwerk entweder ein Lederriemen oder eine Grasschnur. Bei anderen Rekonstruktionen umfaßt ein weiteres Stück Leder auch die Ferse.


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