NÄHTECHNIK - STICHARTEN


In die zugeschnittenen Lederstücke werden zunächst mit der Knochenahle die Löcher vorgestochen, bevor mit der Nadel der Nähfaden durchgezogen wird. Zum Nähen verwendet der Steinzeitmensch Fäden, die er aus Tiersehnen und getrockneten Därmen, die im Mund geschmeidig gemacht werden, sowie aus Pflanzenfasern herstellt.

Wie die Überreste von Ötzls Kleidung zeigen, wurde diese in der Regel sehr sorgfältig mit hochwertigen Fäden aus Tiersehnen genäht. Die einzelnen Fell- und Lederstücke wurden dabei mit dem sogenannten Überwendlingstich zusammengenäht. Mit dieser Technik sind praktisch alle Teile seiner Kleidung genäht worden.

Ein weitere Nähtechnik, der einfache Vor- oder Heftstich, kommt fast nur bei Heftnähten zur Anwendung, die entweder als Verstärkung oder als Verzierung dienen, z.B. an den oberen Rändern der Beinröhren oder entlang des Gürtelrandes.

Eine Ausnahme stellt hier das Schuhwerk des Eismannes dar, wo mit dem Vorstich das Oberleder an die Sohle festgenäht wurde.

Spätere, z.T. grobe, Ausbesserungen führte er vermutlich selbst mit Fäden aus Grasfasern und Baumbast durch.


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