DIE BEINKLEIDER


Die Beine des Eismannes bedeckten zwei röhrenartige Gebilde, die sich aber während der Bergung vom Körper lösten. Beide Beinröhren konnten später aber wieder rekonstruiert werden, insbesondere die rechte Beinröhre ist gut erhalten geblieben.

Bei diesen "Hosen" handelt es sich um zwei getrennte Beinkleider, die eine Länge von 65 cm besitzen und somit die Ober- und Unterschenkel bedecken. Sie wurden jeweils aus mehreren Fellstücken zusammengenäht, die wie der Großteil von Ötzls Kleidung von der Hausziege stammen. Die Felle wurden mit der bräunlichen Haarseite nach außen getragen.

Der obere Rand der einen Beinröhre ist in Form einer sehr flachen Glocke, jener der zweiten in Form eines flachen Bogens abgeschlossen, wie die trapezförmigen Schnittmuster zeigen.

Die beiden Beinröhren verjüngen sich nach unten. Sie sind locker geschnitten, liegen also beim Tragen nicht eng an.

Am oberen Rand wird zur Verstärkung ein Lederriemen in Heftstichtechnik durchgezogen. Weiters wird bei beiden Beinröhren am oberen Rand ein 3 cm breites Fellband vertikal angenäht, das der Länge nach aufgeschlitzt wird. Mit diesen Bändern oder 'Strapsen' können die Beinkleider am Gürtel festgebunden werden (wie die Raffungen links und rechts vom Gürteltäschchen zeigen).

Am unteren Ende der Beinröhren wird noch eine längliche Lasche aus Hirschfell angenäht. Diese kann in den Schuh gesteckt und beim Zuschnüren des Schuhwerks festgebunden werden, so daß ein Hochrutschen der Beinkleider verhindert wird.

Ähnliche Beinkleider, die sogenannten 'Leggings', findet man wie auch den Lendenschurz bei den nordamerikanischen Prärieindianern.


© 2004 PIRG