DER LENDENSCHURZ


Unter den Fundstücken befand sich ein ca. 50 cm langes und 33 cm breites Lederfragment, das wie auch einige weitere kleinere Fetzen Teil eines Lendenschurzes gewesen war. Dieses große Fragment bildete wahrscheinlich den vorderen Latz des Schurzes, da alle Kleidungsstücke, die der Gletschermann auf seiner Vorderseite trug, besser erhalten geblieben sind. Die Rückenteile seiner Kleidung waren der Witterung ungeschützter ausgesetzt und deshalb großteils zerstört.

Der Lendenschurz dürfte eine Gesamtlänge von mindestens einem Meter bis ca. 1,8 Metern besessen haben. An seinen beiden Enden war der Schurz leicht abgerundet und erreichte eine Breite von 33 cm. Zur Mitte hin verjüngt sich der Schurz auf ca. 23 cm.

Er besteht aus länglichen, schmalen Lederstreifen, die mit aus Fasern von Tiersehnen gedrillten Fäden in der Technik des Überwendlingstichs zusammengenäht wurden. Die Ränder des Schurzes wurden nicht versäubert.

Im Gegensatz zu den anderen Kleidungsstücken des Eismannes handelt es sich beim Lendenschurz nicht um ein Fell, sondern um dünngeschabtes, weiches Leder von dunkler, fast schwarzer Farbe. Den Untersuchungen zufolge stammt das Leder vom Fell der Hausziege.

Dieses Kleidungsstück wird zwischen den Beinen und unter dem Gürtel durchgezogen, über den es dann frei bis auf Kniehöhe hinunterhängt.

Solche Lenden- bzw. Durchziehschürzen kennt man auch von den nordamerikanischen Indianern her.


© 2004 PIRG