Der letzte Detektiv: Finale

Jonas. Nur Jonas. Und Sam.

Nachdem der Bayerische Rundfunk den "Letzten Detektiv" abrupt abgesetzt hatte, war es still geworden um Jonas. Lange Zeit. Im Sommer 2008 überraschte die Kanzlei Dr. Bahr alle Jonas-Fans mit der Ankündigung, zwei weitere Folgen mit der Originalbesetzung produzieren zu wollen, um der Serie ein würdiges und angemessenes Ende zu geben. Die so entstandenen Folgen "Comeback" und "Abgesang" sowie ein Making-Of-Video gibt es auf der Website von Jonas. Nur Jonas. Und Sam.

Babylon, Vereinigte Staaten von Europa, 30. Dezember 2016. Es ist früh am Morgen. Das Fon läutet. Eine blecherne Stimme fordert Jonas auf, zwecks Erneuerung seiner Lizenz bei der Stadtverwaltung Babylon, Amt für freie Berufe, vorstellig zu werden. Unverzüglich.

Jonas wird vorstellig. Das Amt für freie Berufe ist in einem ehemaligen Kirchturm untergebracht. Kein Fahrstuhl. Graues Büro, grauer Schreibtisch und ein grauer Typ dahinter. Er moniert, dass Jonas im laufenden Jahr keinen einzigen Euro verdient hat. Also keine Lizenzerneuerung! Verlust seines Sozialstatus! Das heißt: Umsiedlung in die Prekariats-Heimstatt Nummer Eins, kurz PH 1. Die liegt draußen in der Wildnis. Ein paar hundert Kilometer südlich von Babylon.

Den Kopf voll steigt Jonas wieder die Treppe hinunter. Er will Babylon nicht verlassen. Er hat noch zwei Tage, um einen lukrativen Fall an Land zu ziehen. Am Fuß der Treppe wartet eine Frau. Sie spricht ihn an. Prekariatsoberrätin Sakalauskas. Sie kennt sein Problem. Sein Problem gegen ihr Problem. Der Leiter von PH 1, Prekariatsrat Arnold, ist anscheinend verschwunden.

Babylon, Vereinigte Staaten von Europa, 1. Mai 2017. Jonas ist draußen, in der PH 1. Kriecht durch Röhren. Taumelt über blutige Dächer. Versäuft seine Gutscheine in überfüllten Kneipen. Ein Proll unter vielen am Ende seiner Tage. Dann wacht er auf. Erinnerung oder Zukunftsvision?

Sammy stimmt "Happy Birthday" an. Bei Jonas kommt keine rechte Freude auf. Fünfzig. Was für ein Alter für einen Detektiv. Hiobsbotschaften ersetzen die Glückwünsche. Das Amt für freie Berufe gibt ihm noch zwei Monate Zeit, um einige tausend Euro zu verdienen. Sonst Ausweisung in die PH 1. Aus seinem Büro-Apartment muss er so oder so raus. Kündigung. Das Viertel wird saniert, das Haus abgerissen. Das Casablanca ist schon seit Wochen geschlossen.

Plötzlich ist sie da. Im schäbigen Büro wirkt sie wie ein Kirschblütenzweig in einer alten Bierflasche. Ihr Name ist Judith. Nicht seine Judith. Die ist seit fünf Jahren tot. Aber sie heißt Judith und sie sieht aus wie Judith. Eine Halluzination?